OODT: ALL BLACK // PERSONAL: Das Sommerloch

Montag, 12. September 2016

Überspitzt gesagt, ziehe ich im Sommer quasi um und zwar raus, am liebsten auf meine neue Terrasse. Tatsächlich, es gibt Studenten-WGs mit Terrasse oder anders gesagt, einem Stück Lebensqualität. Einen Sommer verbrachte ich eingepfercht in meinem Wohnheimzimmer, nur zwei kleine Fenster ließen einen Blick auf den Sommer in seiner vollen Pracht erhaschen, der gehassteste Sommer meines Lebens. Damals, nach den Klausuren und endlich abgegebenen Hausarbeiten ergriff ich die Flucht nach Hause, dorthin, wo es eine Terrasse gibt. Logo, kritische Stimme behalten Recht, wenn sie sagen, dass die Misere meine Schuld war, wozu gibt es denn Parks und Flussufer, in Mannheim sogar zwei Stück?! Ihr kritischen Stimmen habt ja so Recht, nur leider bin ich einfach nicht der Typ, der sich morgens eine Picknickdecke, ein paar seiner Lieblingsmagazine, eine Flasche Wasser und Sonnencreme schnappt, den Bikini unter ein luftiges Kleid zieht und einfach rausgeht, Es ist nicht einmal die Faulheit, die mich davon abhält, es ist das öffentliche Alleinsein.  Umgeben von Cliquen, Pärchen und Familien, wird aus mir den Magazinen, dem Smartphone und dem iPod schnell Einsam-Sein statt Allein-Sein. Die Ruhe, die ich allein eigentlich habe, lässt sich in Gegenwart von so viel Zusammen-Sein nicht mehr als solche genießen. Sie verwandelt sich in nagende Fragen, warum ich hier allein sitze, während alle anderen zusammen grillen, Ball spielen, kuscheln oder einfach nur quatschen. So sieht Entspannung pur aus. Oder anders gesagt, mein ganz persönliches Sommerloch, nicht nur metaphorisch, sondern auch als Bezeichnung meines alten Zimmers.
Auf der Terrasse hier im Hinterhof, der komplett aus WGs besteht und wo ich gerade diesen Post tippe, ist die Geschichte eine andere. Eine, in der das Allein-Sein auch mal mit einem Stapel Zeitschriften oder Musik in den Ohren in vollen Zügen auskosten kann, ohne mich als Alien vom Planet "Hat-keine-Freunde" zu fühlen. Eine, in der ich zwischendrin mal mit vorbeikommenden Nachbarn plausche. Eine, in der meine Mitbewohner und ich den Abend einfach mal mit ein paar Bierchen/ einem Glas/ einer Flasche Wein ausklingen lassen und sich die Runde meistens noch von selbst vergrößert, da einfach noch jemand anders aus den Hinterhof-WGs vorbeischaut. Eine, in der ich auch bei Grillrunden meines Mitbewohners immer willkommen bin. Eine, in der ich einfach mal bei den anderen vorbeischaue, wenn ich sie draußen sitzen sehe. Eine, in der ich eines Samstags mit meinem Mitbewohner auf der Terrasse sitze, mein Nachbar von oben vorbeischaut und wir schlussendlich losziehen, eigentlich Pfand abgeben und Einkäufe erledigen. Kurz einen Stop im Naturschutzgebiet einlegen, um die neue Kamera meines Mitbewohners zu testen, ein paar Schritte laufen oder plötzlich doch 2 Stunden.  Dieser Sommer ist endlich wieder ein ordentlicher Sommer mit all seinen Facetten. Spontane Aktionen, gesellige Runden und Ruhe, so wie jetzt, ich sitze hier, allein, nicht einsam, mit einem Glas Limo, Musik in den Ohren und schreibe den wahrscheinlich kitschigsten Post in der unregelmäßigen Geschichte dieses Blogs.









Linen T-Shirt Forever21/ Culottes Monki/ Bag Liebeskind/ Sneakers Adidas/ Sunnies RayBan

2 Kommentare:

  1. Im Sommer bin ich am liebsten auch die ganze Zeit draußen und Versuche jede Sekunde das gute Wetter zu genießen. Dein Outfit gefällt mir super gut. Obwohl ich selten schwarz im Sommer trage, könnte ich mir das Outfit bei mir auch gut vorstellen :)

    Liebe Grüße :)
    Measlychocolate by Patty

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  2. Wow!
    Toll geschriebener Text, schickes Outfit!
    :)

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